Maries Urlaub, die Toskana & Heimreise
Hiho,
es ist wieder so weit, es folgt der vorerst letzte Blogeintrag für Europa.
Der letzte Eintrag endete mit der Anreise von Marie mit ihrem Micro-SUV, ihrem Mini-Caravan und ihrem ängstlichen Hund Gnocchi. Wir freuten uns sehr, nach den vielen Wochen zu zweit eine neue Reisebegleitung zu bekommen, hatten wir doch insgesamt weniger Leute kennen gelernt als wir vorm ersten mal Van-Camping erwarteten.
Wir verbrachten noch eine lustige, wenn auch sehr kalte Willkommensnacht in der Nähe der Nationalparks, dann ging es wieder in Richtung Süden. Für 6 Grad und Nebel waren wir einfach noch nicht bereit, zumal es gerade mal der 01.09. war.
Camping mit dem Mini-Caravan
Wir wählten für Maries erste Urlaubstage einen großen Campingplatz direkt an der adriatischen Steinküste aus. Die ruhige Lage und die entspannte Atmosphäre waren sehr gut geeignet um Marie und ihren angstgestörten Gnocchi an das Campinglive zu gewöhnen. (Es war nämlich auch für Marie Ihr erster großer Campingurlaub mit ihrem Hund und im neuem Anhänger).
Durch das insgesamt geringe Platzmaß konnten wir uns sogar einen Campingpitch teilen, was uns doch einiges an Geld erspart hat. Außerdem hatten wir so unseren eigenen Bereich, in dem wir uns ausbreiten konnten. Wenn du alle folgenden Bilder anklickst, kannst du sie größer sehen!
Die Tage flogen so dahin, nach dem Frühstück arbeitete ich; ab und zu gab es ein paar erfolglose Angelversuche. Wir lasen Bücher und paddelten mit dem SUP an der Küste entlang, wobei wir bei einem sehr denkwürdigen Versuch auch meine vor der Reise erstandene Sektpistole ausprobieren konnten.
Wir mieteten uns außerdem ein Tretboot und holten uns alle schöne Knieschmerzen durch das unergonomische Sitzen, tja man ist doch nicht mehr so jung wie früher.
Damit wir nicht wochenlang auf nur einem einzigen Platz verbrachten suchten wir uns nach einer Woche einen neuen Platz in der Nähe von unserem Fährhaften Split. Wir fanden schließlich die Insel Murter – die wie Lefkada in Griechenland die einzige Insel des Landes war, auf die man ohne Fähre mit dem Auto fahren konnte. Der Campingplatz war wieder mal an der Steinküste gelegen und fast noch schöner als der letzte. Ich hatte damit auf jeden Fall einen wunderbaren Ort, an dem ich meinen 32. Geburtstag feiern konnte, was auch an dem super Restaurant in Murter selbst lag.
Abseits meines Geburtstags blieb das Programm ähnlich. Wir kochten entweder selbst (Die Auswahl in kroatischen Supermärkten war allerdings eher beschränkt was nicht südeuropäische Zutaten anging) oder gingen Essen. Klingt komisch, aber irgendwann hat man genug Tomatensaucengerichte gegessen und auch keine Lust mehr auf die in den Restaurants allgegenwärtigen “Fisch mit Kartoffeln und Mangold / Spinat Gerichte”
Überfahrt in die Toskana
Nicht nur deswegen hatten wir irgendwann von Kroatien und der Adria genug und buchten Fährtickets für eine Nachtüberfahrt von Split nach Ancona.
Marie hatte im Vorfeld einiges an Recherche betrieben, um ihre Rangierfähigkeiten mit den auf der Fähre benötigten Auf- und Abfahrten in Deckung zu bringen. Als wir Mitte September am Fährhafen ankamen, wussten wir also in etwa (ziemlich genau) was uns erwartete.
Die Fähre war ziemlich groß und einem sehr alten, sehr schäbigen Kreuzfahrtschiff nicht unähnlich. Wir hatten im Vorfeld schon erwartet die Nacht auf ungemütlichen Sitzen verbringen zu müssen, hatten aber Glück und konnten relativ billig Kabinen buchen. Was wir natürlich nicht eingeplant hatten, war Proviant mit zu nehmen und so verbrachten wir den Abend beim Warten im Schiffsrestaurant.
Nach einer mäßig erholsamen Nacht kamen wir ohne weitere Vorkommnisse in Ancona an und fuhren direkt zum Lago de Bolsena unterhalb der Toskana.
Toskana, der Wein und ausgebuchte Unterkünfte
Der Lago di Bolsena, den ich noch von einer Nach-Abifahrt in das Ferienhaus von Lennard’s Eltern kannte (Liebe Grüße!) war ruhig. Zu ruhig. Nach 2 Nächten fuhren wir weiter zu einem Weingut, das 2 km südlich der für den Brunello Rotwein bekannten Stadt Montalcino lag. Wir lernten, dass sich ein Rotwein nur Brunello nennen darf, wenn er mindestens 5 Jahre gereift ist und das ein kleines Glas davon im Restaurant 12 € kostete. Wir beschlossen, dass wir zu wenig von Wein wussten, um diese Summe zu investieren und tranken lieber Chianti.
Dieses Erlebnis war in gewisser Weise stellvertretend für unser kulinarisches Toskanaerlebnis. Die typischen Gerichte, also Ragu, die Pizza und selbstgemachten Nudeln waren meist okay bis gut, aber immer unverschämt teuer.
Dafür war die Landschaft wunderschön, ja geradezu hardcore mediterran.
Dies sollte sich auch in Florenz nicht ändern, wo wir die Uffizien besuchten – es war mal wieder Zeit für Kultur. Definitiv zu empfehlen, gerade mit Führung lernt man einiges zum Klugscheißern ehehe.
Leider kann man sich gerade in Italien nicht lange als Tourist in den Städten aufhalten ohne sehr bald in leere Portemonnaies zu starren. Also gönnten wir uns nochmal ein leckeres Abendessen und planten den letzten Teil unserer Reise. Wir beschlossen noch ein letztes Mal das Meer zu besuchen, bevor uns unser Weg langsam aber stetig zurück in den Norden führte.
Ganz nebenbei bot sich für Jassi und mich dabei die Möglichkeit noch einmal im Mittelmeer zu kiten.
Nicht der beste Kitespot, da viele Kabbelwellen und unschöne Böen, aber immerhin!
Der neu ausgewählte Campingplatz lag getrennt von einem schmalen Pinienstreifen am eher grauen Teil der Küste. Außerdem waren die Parzellen winzig und praktisch nur andere Deutsche da, die ein strenges Regiment (Mittagsruhe!) durchsetzten. Wir suchten nach etwas gemütlicheren Ausweichplätzen, doch leider waren Ferien in Italien, wodurch sämtliche Weingüter und Agricampings ausgebucht waren. Glücklicherweise fanden wir dann doch noch einen sehr schön gelegenen Biobauernhof in der Nähe von Pomeranza, auf den wir dann auch dankenswerterweise umzogen.
Wir verbrachten leider nur 2 Nächte dort, hatten aber in der zweiten Nacht die Möglichkeit am letzten Abendessen der Saison teil zu nehmen. Die Familie des Hofes kochte nämlich jeden Freitag für alle anwesenden Gäste ein komplettes Essen mit Produkten vom Hof bzw. aus der Region. Das hat dem Essen einen sehr persönlichen Touch gegeben, auch wenn es zugegeben zu einer etwas rustikaleren Qualität als in einem Restaurant geführt hat 🙂
Städtetrip nach Bologna und Parma
Nach so viel Natur war es mal wieder Zeit für eine Stadt und zufällig lag auch eine sehr schöne direkt an unserem Pfad: Bologna. Wir zogen auf dem Stadtcampingplatz ein (Es gab nur einen, was die Auswahl relativ einfach machte) und machten uns mit den Rädern auf den Weg in die Stadt.
Scheinbar war zu der Zeit gerade ein Festival oder anderes Event, denn der Stadtkern war größtenteils abgesperrt und ziemlich gut gefüllt. Uns gefiel die Stadt sehr gut, die alten Häuser beherbergten winzige Geschäfte, die immer wieder von Cafes und Restaurants unterbrochen worden. Selbst in den Nebengassen gab es immer was zu erkunden.
Da es Samstag war, konnten wir Abends außerdem das Nachtleben erkunden. Dabei hatten wir etwas Glück gehabt, denn beim Einkaufen Mittags hatten wir den Tip des Kassierers bekommen es zum Ausgehen in der Via del Pratello zu versuchen. Wir schwangen uns also wieder aufs Rad und in der Tat gab es dort nicht nur sehr viele kleine Bars sondern auch einen Kirchenvorplatz auf dem hunderte junger Leute ihre Getränke konsumierten und so den heftigen Preisen in den Bars entgingen (Ein 0,4l Bier kostete immer mind. 5 €, ein Cocktail zwischen 8-10€)
Nach diesem feuchtfröhlichen Wochenende ging es weiter nach Parma, wo ja immerhin der Parmaschinken und der noch viel bekanntere Parmigiano Reggiano herkommen. Der Stadtcampingplatz war hier komplett asphaltiert und lag an einer Schnellstraße, was uns im Angesicht der nicht mehr vorhandenen Mücken aber nicht so sehr störte.
Wir buchten eine Foodtour, die für uns etwas gewöhnungsbedürftig, um 8:30 Uhr los ging. Wir lernten allerdings, das dies einen guten Grund hatte, denn nur so konnte man in der Käserei live dabei sein, wie ein Parmesan aus der Molke geschöpft wird!
Im Anschluss an die Käserei ging es weiter zur Schinkenherstellung. Wir lernten, dass der Schinken im Winter bei der Seeluft getrocknet wird und die Schinkenlobby offensichtlich deutlich gewinnorientierter ist als die Parmiggianolobby, denn anders als der Parmigiano der nur aus Zutaten vor Ort hergestellt werden darf, sind beim Schinken Schweine aus ganz Italien erlaubt – was ganz zufällig dazu führt, das so knapp 10 Mio Schinken pro Jahr hergestellt werden können.
Lago di Como
Der weitere Routenverlauf führte uns noch weiter in Italiens Norden, ganz nah an die Alpen heran und die davor gelagerten Seen. Wir entschlossen uns für den Lago di Como, an dem man ganz wunderbar wandern gehen konnte. Das gefiel nicht nur uns, sondern auch Gnocchi sehr, wie man auf den Foto sehen kann 😉
Damit waren wir jetzt nur noch ca. 8h Fahrt von Dreieich entfernt, im nächsten Post, der diesmal schneller kommt, folgt daher das Abschlussfazit vom Camping und der Ausblick auf die zweite Hälfe unseres Jahres in Brasilien, der Karibik und den USA!