U-S-A, U-S-A, U-S-A
Hiho, da sind wir wieder mit unserem bereits absehbar vorletzten Blogeintrag :O
Tja, so schnell kann ein dreiviertel Jahr vorbei gehen, aber halt!
So schnell sind wir dann doch noch nicht am Ende, denn zuerst geht es weiter mit unserem Flug von Fort-de-France (Martinique) nach Miami.
Wir hatten großes Glück und klares Wetter, sodass wir auf dem zweiten Flugabschnitt von Guadeloupe aus wunderbare Bilder der Bahamas schießen konnten.
In Miami gelandet stieg dann die Spannung: ESTA ausgefüllt, Test vorhanden, Impfzertifikate beisammen. Wie wird die berühmte Einreisebehörde der USA uns schikanieren?
Zu unserer großen Überraschung gar nicht, denn wir kamen ohne Probleme durch, offensichtlich waren die Informationen in ESTA sowie 10 Fingerabdrücke ausreichend – in Windeseile fanden wir uns mit unserem Gepäck am Ridesharing-Terminal des MIA wieder.
Miami
Ab ging es mit dem Uber zu einer Mall im Südwesten Miamis, wo wir unser Gefährt für die nächsten 35 Tage in Empfang nahmen, ein KIA K5, eine ganz großzügige Limousine, in den USA aber höchstens „mittelklein“.
Da wir noch Kleidung für das kalte Wetter brauchten, unsere langen Hosen waren Jogginghosen und wir hatten beide genau einen Pullover dabei, versuchten wir außerdem gleich noch in der Mall zu shoppen.
Es klappte so semi-gut, denn die Mall war so riesig, dass man fast 10 Minuten brauchte um von einem Shop auf der einen Seite zur anderen Seite zu gelangen. Etwas genervt von der von uns falsch in Erinnerung gebliebenen Weitläufigkeit fuhren wir erst einmal zum Motel. Ein neues, sauberes Hotel mit Fenstern, nicht schlecht.
Am Abend stand noch Waschen, Essen und eine amerikanische SIM kaufen an. Diese drei Aktivitäten reichten bereits, um uns direkt in den amerikanischen Lifestyle zu integrieren:
Obwohl alle Stops in nur 3 Minuten mit dem Auto zu erreichen waren, wäre es unmöglich gewesen in unter 1 ½ h alles zu Fuß zu erledigen.
Es hieß also ab zurück ins Auto!
Wir fuhren 6-mal hin und her und lernten beim Abendessen in einem ganz wunderbaren Asia-Fusionrestaurant auch gleich nochmal wie es mit dem amerikanischen Trinkgeld aussieht (18% autsch) und das die Steuern natürlich nirgendwo inkludiert sind.
Außerdem lernten wir, dass die USA doch ein ganz anderes Preisniveau als die bisher besuchten Länder hatten. Das kleine Bier gab es für 7$, also umgerechnet 6,3 € die Cocktails fingen bei 12$ an….
Man merkt, wir sind im letzten Teil unserer Reise und das Geld saß nicht mehr ganz so locker.
South Beach anschauen ließen wir uns aber doch nicht nehmen, schließlich konnte man den Ocean Drive auch kostenlos herunterlaufen.
Unser Stop in Miami dauerte sowieso nur zwei Tage, da wir eigentlich als Ziel Estero auf der anderen Seite Floridas im Blick hatten. Hier wohnten Iris und Ronny, deren Einladung in ihr Haus wir für ein paar Tage dankend annehmen wollten. Wer schon einmal in Florida weiß, dass die Everglades den südlichen Teil des Staates einmal in der Mitte teilen.
Im Osten liegt Miami, im Westen Fort Myers, sowie der kleine Ort Estero, dazwischen gibt es 3h Autofahrt Wildnis, d.h. Sumpf. Dieser Nationalpark wird die Everglades genannt.
Unser Stop in Miami dauerte sowieso nur zwei Tage, da wir eigentlich als Ziel Estero auf der anderen Seite Floridas im Blick hatten. Hier wohnten Iris und Ronny, deren Einladung in ihr Haus wir für ein paar Tage dankend annehmen wollten.
Wer schon einmal in Florida weiß, dass die Everglades den südlichen Teil des Staates einmal in der Mitte teilen. Im Osten liegt Miami, im Westen Fort Myers, sowie der kleine Ort Estero, dazwischen gibt es 3h Autofahrt Wildnis, d.h. Sumpf. Dieser Nationalpark wird die Everglades genannt. Wir machten uns also auf die Reise und blieben auf der Interstate, womit wir nach 3h wie erwartet in Estero ankamen.
Estero
Die beiden waren unglaublich nette Gastgeber, wir waren sehr froh die Tage Ruhe vom stressigen Reisen zu haben. Außerdem gab es in Estero ein riesiges Outlet-Center in dem wir uns mit Übergangskleidung für die nächsten Ziele eindecken konnten! Neben dem Shopping gab es noch eine ganz große Überraschung, als Ronny nämlich ganz dringend „zu einem Vereinstreffen musste“, kam er stattdessen 30 min später mit Helmut und Cathrin zurück?
Das war unglaublich gut gelungen, wir hatten gar keine Ahnung und natürlich niemanden von der Familie soo weit von Zuhause erwartet.
So wurde die Woche doppelt schön und machte den Abschied gar nicht so einfach. Wir mussten nämlich zurück nach Miami, um dort Marie abzuholen, die sich auf Jamaika vergnügt hatte.
Roadtrip: Start
Unser erster Stop mit Marie waren die Keys. Uns war bewusst, dass man dort nicht übernachten konnte, weshalb wir in Homestead einen Zwischenstopp einlegten und somit unsere erste richtige Motel Erfahrung hatten. Das hieß Zimmer im 80er Jahre Stil, Teppichboden, Kühlschrank, Mikrowelle, große Fensterfront auf den Gang. Die Keys waren dann auch nicht der Rede wert, denn wir hatten sowohl Pech mit dem Wetter, als auch keine Motivation bis nach Key West zu fahren. So blieb es beim Besuch eines halb zubetonierten Strands und einem Erinnerungsfoto für Marie.
Tampa
Der nächste Stop war Tampa, ganz oben auf der To-Do Liste stand nämlich ein Freizeitpark. Wir besuchten den Bush Garden Park, der besonders für seine Achterbahnen berühmt ist und hatten einen Riesenspaß, da außer ein paar Schulklassen wenig Besucher dort waren. Außerdem konnten wir bei schönstem Wetter im hoteleigenen Pool an der Fortuna Karnevalssitzung teilnehmen, was sicherlich ein Ereignis für sich war 😉
Nur anderthalb Stunden nördlich von Tampa konnten wir außerdem die sehr niedlichen Manatees bestaunen. Das Örtchen in dem die schläfrigen Tiere mit größter Sicherheit anzutreffen sind, heißt Crystal River. Überall im Dorf finden sich Touren- und Hotelangebote die sich auf die Tiere spezialisiert haben. Umso erstaunlicher war es da, dass man ganz ohne Guide an die Tiere ranschnorcheln durfte. Dazu war es wirklich voll, die meisten Tiere haben deswegen im gesperrten Bereich ein Nickerchen gemacht. Ich würde es als Manatee nicht anders machen. Jassi und Marie buchten eine Tour und haben trotzdem ein ganz nettes Bild mit einem Manatee hinbekommen.
Tallahassee und der Panhandle
Je mehr wir jetzt in den Norden kamen, desto weniger touristisch wurden die Ortschaften. Wir bogen über Tallahassee in den Panhandle genannten Landesteil von Florida ein. In Destin machten wir einen besonders interessanten Halt. Die Küstenstadt hat den wahrscheinlich schönsten Strand der USA zu bieten. Ein sehr, sehr weißer, sehr feiner Quarzsand, der ein türkisblaues Meer zaubert. Mit etwas Kreativität schafften wir es auch an diesen sehr begehrten, größtenteils mit privaten Häusern bebauten Strand. (Außer am Anfang und am Ende des 10km langen Strandes gab es nämlich keinen einzigen offiziellen Zugang?) Florida scheint sowieso ein „Problem“ mit Gated Communitys zu haben, denn eigentlich alle schönen Flecken und sämtlichen schönen Nachbarschaften müssen offensichtlich hinter hohen, sicherheitspersonalbewachten Mauern versteckt werden.
Wie auch immer, wir liefen also weiter, bis wir wieder vom Strand runterkamen. Nach dem ausgedehnten Spaziergang kehrten wir in eine Oyster Bar mit Livemusik ein, wo wir direkt von ein paar Einheimischen angesprochen wurden. Hauptthema der halben Bar war, dass Jassi wie die Hauptdarstellerin von Dirty Dancing aussah. Leider konnten wir dieses Lookalike nicht in kostenlose Drinks verwandeln, womit es bei ein paar Erinnerungsfotos für die Einheimischen blieb.
Die nächsten Tage zogen wir weiter den Panhandle entlang und erreichten schließlich die einsamste Unterkunft unserer Reise. Mitten im Wald in Mississippi bezogen wir eine Blockhütte, die direkt an einem kleinen Fluss im Nirgendwo lag.
Von hier aus unternahmen wir zwei Wanderungen, sowie in meinem Fall auch zwei sehr erfolgreiche Angeltrips, bei denen ich zwei (für meine Verhältnisse) große Breitmaulbarsche an Land zog, die wir in unserer Küche direkt zubereiten konnten. Der Retreat im Wald war ideal um uns auf die folgenden Tage vorzubereiten, denn jetzt stand der Höhepunkt des ersten Ostseitenbesuches an: Mardi Gras in New Orleans.
New Orleans
Wir kamen am Faschingssamstag gegen 16:00 Uhr in New Orleans an, erstmal ohne Plan wie genau Fasching in dieser Stadt gefeiert wurde. Nach einiger intensiver Recherche war aber schnell klar, dass sich alles um die Faschingszüge, die sogenannte Krewe’s drehte. Wir suchten uns also den nächsten Umzug und buchten ein Uber in die Stadt. Dort angekommen galt es noch Getränke und ein bisschen Verkleidung zu besorgen. Wie wir gelernt hatten, waren wohl die Plastikketten, Beads genannt, ein sehr integraler Bestandteil. Je nach Farbe versprachen Sie Glück, Erfolg, Liebe, etc.
Wir erstanden ein paar schöne Exemplare und positionierten uns taktisch klug am Umzugsweg. Bald schon kamen die ersten Wägen in unsere Nähe, soweit so identisch zu Deutschland, was aber nun folgte überraschte uns dann doch: Statt Süßigkeiten wurden Ketten in allen Farben und Varianten geworfen und das von jedem einzelnen Wagen. Fingen wir am Anfang noch kräftig mit, hatten wir nach einer halben Stunde schon jeder 2 kg Ketten umhängen. Der Umzug war zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht vorbei und so sammelten sich langsam kleine Haufen von Ketten an. Teilweise wurden sogar ganze Pakete mit Ketten in die gesättigte Menge geworfen. Nach 1 1/2h war alles vorbei und wir standen etwas ratlos in einem riesigen Plastikmeer, das von der dicht der Parade gefolgten Putzkolonne bereits aufgeräumt wurde. Irgendwie war Süßigkeiten werfen doch etwas nachhaltiger dachten wir.
Etwas geschockt schauten wir uns erstmal keine weiteren Umzüge an, sondern gingen in eine super Jazzbar und besuchten eine ehemalige Zuckerrohrplantage auf der im 18. und 19. Jhd. lange Zeit 150 Sklaven lebten. Ein doch sehr ungewöhnlicher Ort der Erinnerung, da die Plantage an sich ein super idyllischer Ort ist. Die riesige Villa ist an beiden Seiten mit wunderschönen Alleen eingefasst, die bis zum Mississippi führen.
Es ist angenehm warm und das spanische Moos verleiht den Bäumen etwas märchenhaftes. Da ist es umso erschreckender in den Barracken der Sklaven über die Haltung und Bestrafung informiert zu werden.
Mardi Gras
Einen wichtigen, wenn nicht den wichtigsten Termin der Faschingswoche konnten wir natürlich nicht an uns vorrübergehen lassen: Mardi Gras. Zum fetten Dienstag, wie der Tag übersetzt heißt, zogen wir früh morgens in die Stadt und wurden mit einem ganz anderen Bild als am Samstag konfrontiert. Statt kühler Großstadtatmosphäre zwischen Wolkenkratzern waren wir nun in einem Viertel mit Einfamilienhäusern, die alle im klassischen Südstaatenstil umringende Balkone besaßen. Die Bewohner hatten entlang der Paraderoute Zelte, Grills und Stühle aufgestellt und feierten bereits morgens um 10 Uhr ausgelassen. Wir ließen uns an einer Veranda/Bar mit direktem Blick auf die Parade nieder und schauten gebannt die nächsten 4 Stunden dem Treiben vor unserem Tresen zu, denn amerikanische Faschingsparaden waren natürlich nicht nach 10 Wägen vorbei, oh nein. Nach dem 30 Wagen starken Zulu Krewe, kam der Krewe of Rex und DANACH noch einmal die Krewe of Iris, an der wohl alle feierwütigen New Orleanser teilnahmen, die Parade bestand nämlich aus unglaublichen 130 Wägen!
Die meisten dieser Wägen bestanden allerdings aus den typisch amerikanischen Sattelschleppern, die einen riesigen Anhänger zogen. Wir machten irgendwo in der Mitte Schluss und widmeten uns dem anderen großen Highlight in New Orleans: Dem Essen. Dazu gibt es eine schöne Bilderreihe bei Instagram, worauf ich jetzt hier einfach mal verweisen möchte 🙂
Der Rückweg
Glücklich und etwas überfressen war es nun Zeit für den Rückweg nach Miami. Wir mussten schlussendlich nach San Francisco und Marie zurück nach Deutschland. Wir planten die Route so, dass wir diesmal an der Ostküste von Florida hinunterfuhren. Unser erster längerer Stop war Jacksonville, von dem es, außer dem phänomenal dreckigen Hotel aber nicht sehr viel zu berichten gibt. Schöner war da schon St. Augustine, die wahrscheinlich älteste Stadt der USA. Wir schlenderten hier zwei wunderbare Abende durch spanische Kolonialbauten und erlebten einen sehr lustigen Abend mit einem inländischen Touristen aus Nashville.
Weiter die Küste runter machten wir außerdem einen Halt im Kennedy Space Center und dem auch unter dem Namen Space Coast bekannten Nationalpark. Beides war uneingeschränkt zu empfehlen, selbst die Weltraummuffelin Jassi konnte dem Kennedy Space Center doch einiges abgewinnen.
So wären die letzten Tage ein gelungener Abschluss gewesen, wäre unser gemeinsamer Urlaub mit Marie nicht so abrupt zu Ende gegangen. Einen Tag vor dem vermuteten Abflug checkte Marie noch einmal ihren Flug, nur um mit Erschrecken festzustellen, dass ihre Airline den Flug einen Tag vorverlegt hatte!
Damit war nicht viel mehr als für ein abschließendes Bier am Strand Zeit, bevor wir Marie zum Flughafen bringen mussten. Wir hatten noch einen weiteren Abend, bevor wir nach San Francisco flogen. Aber das ist die Geschichte des nächsten Eintrages….