Sightseeing

Amazonasexpedition und Ankunft in der Karibik

Hallihallo,
wir haben wieder einiges erlebt und schreiben daher schon unseren neuen Blogeintrag nach nur 20 Tagen!

Tschüss Küste, Hallo Dschungel

Nach einem erfolgreichen Sylvester, dass wir mit der Schwedin Sarah und dem brasilianischen Paar Monika und Christian an der Ilha do Guajiru verbrachten, war am zweiten Januar Kite waschen und trocknen angesagt, sowie das finale Packen. Der inzwischen eingesetzte Regen machte die Angelegenheit zwar ziemlich mühselig doch das hielt uns nicht davon ab am Dritten aufzubrechen, auf dem Weg die Boards zu verkaufen und schließlich mit 3 großen Koffern in den Flieger nach Manaus zu steigen.

Um vor allem dem nervigen Guide abwägen bzw. Touren durchforsten zu entgehen, hatten wir bereits lange im Voraus eine 5 Tagestour in das Amazonasbecken gebucht. So wurden wir auch direkt von unserem Guide am Flughafen abgeholt, in unser Hotel gebracht und für den nächsten Morgen gebrieft. Obwohl wir ein Hotel am zentralsten Platz in Manaus gebucht hatten (dem Opernplatz) waren in allen Richtungen von der Witterung stark verfallene Hochhäuser sichtbar. Ein bisschen hatten die umstehenden Gebäude etwas von Endzeitfilmen, lang verfallen, ohne Einwohner. Nur das hier ganz real 2 Millionen Menschen lebten und Manaus immer noch eine der größten Industriestädte Brasiliens ist.

Am nächsten Morgen ging es um 8 Uhr los in die Jungle Lodge. Obwohl diese nur 70 km Luftlinie südlich von Manaus lag, sollte die Reise 3h dauern und aus einem Wechsel aus Auto – Boot – Bus – Boot bestehen.
Wir lernten als erstes den zwischen Favelas eingeklemmten Fährhafen kennen. Hier konnte man riesige Fische aus den beiden in Manaus zusammenlaufenden Flüssen Rio Negro und Amazonas kaufen, sowie allerlei Proviant für die Amazonasreisen. Außerdem legten hier die Schnellboote an- und ab, mit denen die Einheimischen zu beiden Seiten des Rio Negros bzw. Amazonas fahren konnten. Wir stiegen in eines der Boote und fuhren zunächst zum Meeting of the Waters, der Stelle an der sich die schon für sich genommenen riesigen Flüsse treffen und den Amazonas bilden.

Das Wasser mischt sich aus einer Reihe von Gründen nicht sofort, die wichtigsten sind aber unterschiedliche Fließgeschwindigkeit, unterschiedlicher PH-Wert (Der Rio Negro ist sauer) und unterschiedliche Temperatur. Wenn man die Hand ins Wasser hält und über die Grenze fährt, kann man diesen Temperaturunterschied sogar sehr gut spüren! Durch die dunkle Färbung des Rio Negros absorbiert dieser das Sonnenlicht viel besser und das Wasser ist deshalb ca 28 Grad warm, während die helle Färbung des Amazonas dazu führt, dass dieser nur ca 22 Grad warm ist.

Meeting of the two waters


Unser Shuttlebus

Kurzer Fototermin, dann ging es in einer rasanten Bootsfahrt weiter bis wir an einem kleinen Terminal anhielten, in einen VW T2 älteren Modells umstiegen und nun über Asphalt in den Dschungel hineinfuhren.
(Die Busse wurden hier in abgeänderter Form bis 2013 gebaut und sind Gegenstand zahlreicher Geschäftsideen, denn oft versuchen Glücksritter die Autos aufzukaufen, nach Deutschland zu exportieren und schließlich für einen ordentlichen Aufpreis wieder zu verkaufen)
Nach einiger Zeit auf dem Asphalt bogen wir schließlich auf eine Lehmstraße ab, die Umgebung hatte sich inzwischen von Häusern zu Feldern, Stelzenhäusern und schließlich dichtem Wald geändert. Der rote Lehmweg zog sich wie eine Narbe durch den ansonsten dicht bewachsenen, grünen Dschungel, auch weil der Boden durch unzählige Fahrten zu fast betonartiger Konsistenz verdichtet war.

Ankunft in der Lodge

Wir stiegen noch einmal auf ein Motorkanu um und kamen schließlich gegen Nachmittag in unserer Behausung für die nächsten Tage an. In der Lodge gab es zwar Strom, allerdings kein Internet und kein warmes Wasser. Dafür allerdings reichlich Insekten und einen kleinen Frosch, der uns etwas empört aus dem Klo entgegen hüpfte.

Die Dschungel Lodge von oben, umgeben von den Seitenarmen des Amazonas

In der Lodge nahmen wir in den nächsten 5 Tagen alle Mahlzeiten ein und unternahmen nach Frühstück sowie Mittagessen Touren per Fuß oder mit dem Motorkanu. Dabei zeigte uns unser Guide Magno sehr viel Pflanzen, Tierspuren und wir sahen außerdem einige Tiere, die allerdings alle etwas kamerascheu waren und sich daher nicht so gut festhalten ließen. Die besten Fotos will ich euch trotzdem im Folgenden nicht vorenthalten.

Diese fette Made kann man essen!
(Haben wir auch gemacht, allerdings gebraten)
Eier des Pfeilgiftfrosches
Jassi auf einer Wasserliane, enthält viel Wasser, falls man im Dschungel verloren geht und durstig wird!

So hat unser Guide für das folgende Foto z.B. eine Vogelspinne aus Ihrem Bau gelockt. Die Spinnen sind ziemlich scheu und sobald sie realisieren, dass es nichts zu fressen gibt, verschwinden sie auch wieder in Ihrem Bau. Generell hatte der Guide ein unglaubliches Auge für die Tiere, so sah er auch das neben der Vogelspinne abgebildete Faultier, dass man wirklich nur bei sehr genauem Hinsehen als solches identifizieren konnte. Die Tarnung funktioniert ziemlich gut!
Während einer Nachttour fing der Guide uns sogar einen Babycayman, keine Ahnung wie er den entdeckt hat.

Waldbewohner an Land…
… im Wasser…
… und in der Luft

Wir unternahmen außerdem einen Trip zum Piranhaangeln. Die Fische sind doch wahrhaftig überall in den stillen, braunen Seitenarmen anzutreffen. Nach dem anknüpfen des ersten Köders dauerte es keine Minute bis der erste Fisch anbiss. Das sorgte auf dem Boot für ziemlich hektisches angeln, die Piranhas haben nämlich auch im geangelten Zustand noch sehr scharfe Zähne, mit denen sie einen schnell blutig beißen.

Unter diesem imposanten Baum angelten wir nach den kleinen Fischen
Hier ein großes Exemplar, das wir später auch probierten!


An unserem vorletzten Tag übernachteten wir außerdem im Dschungel, wobei wir irsinnig Glück mit dem Wetter hatten und dadurch von (fast) keinen Moskitos geplagt wurden. Wir grillten dort einen köstlichen Fisch und tranken einige Caipis, deren Zutaten wir in Form eines Selbstbaukits vom Barmann der Lodge mitgegeben bekommen hatten.

Die Feuerstelle wird vorbereitet
Unsere Hängematten mit Mückenschutz

Nach 5 Tagen war es dann allerdings auch mehr als Genug mit Dschungel, kalten Duschen und Moskitospray. Unsere Wäsche war ungewaschen und wir ziemlich zerstochen. Es ging also den ganzen 3h Weg wieder zurück, bis wir verschwitzt und dreckig, aber sehr glücklich in unserem geräumigen, mit Internet ausgestatteten, Hotelzimmer ankamen. Wir hatten noch zwei weitere Tage, um Kleinigkeiten zu besorgen und unsere Weiterreise zu planen. Außerdem machten wir einen großartigen Tagesausflug. Der Ausflug bestand aus vier Teilen, von denen drei ganz besonders schön waren:

Wir schwammen mit wilden Flussdelphinen. Eine Erfahrung die erstmal sehr viel gruseliger war, als vorher angenommen. Das Wasser des Rio Negro ist, wie der Name sagt, sehr dunkel. Man sieht nur 20cm tief, anders als die Delphine, die sich durch Sonar zurechtfinden. Zu Beginn schwimmt man also in dem undurchsichtigen Wasser, während immer mal wieder ein riesiger, weicher Körper an den Füßen entlangschwimmt oder einen anstupst. Erst mit der Zeit gewöhnt man sich daran und kann sich dann dem Delphinstreicheln widmen. Dies lassen die Tiere im Gegenzug für etwas Fisch, gerne über sich ergehen.

Mit unglaublich viel Glück, sahen wir bei einem kurzen Canopywalk außerdem sowohl ein wildes Faultier als auch eine gruppe brauner Kapuzineräffchen. Frech, dass das so weit außerhalb des Dschungels passierte. Trotzdem war das Faultier wirklich niedlich und genauso langsam wie wir es uns vorgestellt hatten. Außerdem besuchten wir im Anschluss einen indigenen Stamm, bei dem Jassi endlich ihr Faultierfoto bekam (Sogar mit Babyfaultier)

„Schnell“ weg hier
Ein Kapuzineräffchen vor den Riesenseerosen
Jassi hat ein Babyfaultier ergattert

Insgesamt war der Ausflug nach Manaus und in den Dschungel eine wirklich coole Erfahrung. Sicherlich hatten wir Glück, dass wir eine Zeit erwischt haben, in der sehr wenige ausländische Touristen nach Manaus kommen. Wir sind jedenfalls sehr glücklich in die Karibik aufgebrochen. Der nächste Blogeintrag wartet schon, dann über die Zeit in der Dominikanischen Republik!

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